23. Juni 2011

Der “Staberl” ist zurück

Zehn Jahre nach dem Ende seiner Hass-Tiraden kehrt Ex-Krone-Kolumnist Richard Nimmerrichter zum Kleinformat zurück.

Er hat Glück, dass er österreichischer Staatsbürger ist, ansonsten hätte er wohl schon lange seine eigene Abschiebung fordern müssen. 58 Vorstrafen machen halt keinen schlanken Fuß – außer man trägt sie als stolze Narben aus dem Kampf gegen die Kommunisten, Studenten, intellellen Nestbeschmutzer und alle übrigen die sich erfrechen etwas anders zu sein als der imaginierte Paradeösterreicher.

Richard Nimmerrichter, der ehemals als „Staberl“ bekannte Kolumnist der Kronen-Zeitung ist also wieder da, wie sein neuer/alter Arbeitgeber in seinem Auf-Linie-Auftritt wissen ließ. Mit 90 Jahren soll er also bald wieder von der Kronen-Kanzel predigen, was wir doch eh schon alle wissen – zum Beispiel dass an Österreichs Grenzen die zivilisierte Welt zu Ende ist und alles was über diese hereinschleicht nur Böses sein kann.

Mutig rückwärts

Der Kampf gegen Zukunft und die, die sie uns aufzwingen wollen kann also weitergehen. Denn besonders diese Zeit die noch sein kann verachtete Richard Nimmerrichter in seinen Kolumnen schon immer aufs Tiefste. Sicher nicht zufällig schrieb er mit Vorliebe zynisch über die „Fortschrittlichen“ oder „Pseudo-Fortschrittlichen“. Es gab natürlich immer auch die „linken Utopisten“, „linksradikalen und linksrabiate…“, aber am schlimmsten waren diese eben immer noch als „sogenannte Progressive“. Gott, Kaiser, Vaterland – nicht einmal die Kronenzeitung war diesen Rowdys heilig.

Neben den Linken und anderen „Vorkämpfer(n) fürs Multinationale und Multikulturelle“ waren es aber auch mit Vorliebe Persönlichkeiten aus der jüdischen Bevölkerung Österreichs die sich Nimmerrichter vornahm. Über den langjährigen Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Paul Grosz ließ er einmal wissen: „Wer den Herrn Hitler überlebt hat, wird auch den Herrn Grosz überleben.“

Vor kurzem verkündete er noch „Staberl ist tot“. Mit ihm, dem Kräuterpfarrer Weidinger, aus dessen Vermächtnis man weiterhin reich schöpft und Ahnherr Dichand, dessen Geist über allem schwebt, sind bei der Krone nun die Untoten also wieder im Vormarsch.

Einer der’s sagt

Mit seinen chauvinistischen Kommentaren schrieb sich Nimmerrichter von 1965 bis 2001 in die Herzen der Herrn und Frauen Karls und aller die der Meinung sind, dass früher zwar doch alles besser war, man selektiv die Vergangenheit aber auch ruhen lassen sollte. Bald nach dem Beginn seiner Kolumne hätte er gar nicht mehr zum Rundumschlag gegen alle ansetzten müssen, die nicht am Kirtag von Grammelknödelkirchen mittanzen wollten – aus der Leserbriefseite „Das freie Wort“ troff aller Hass auf alle „anderen“ und das von denen für die der Staberl kämpfte.

Denn er, er war ja einer von ihnen, der Staberl, der im Wiener Volksstück prototypisch als Figur für den Kleinbürger steht der, zwar nicht unbedingt übertrieben weltgewandt, aber, mit Bauernschläue und Schmäh jede Situation meistert. Wohl nicht ganz zu Unrecht wurde er gerne als „Hausmeisters Voice“ bezeichnet. Er wusste was seine Adepten von ihm verlangten und sie wussten was sie an ihm hatten. Er war der der’s g’sagt hat. Der der sich getraut hat. Denn man selbst redt’ ja nur, man sagt ja nix. Es ist also kein großes Wunder dass in Nimmerrichters Fahrwasser auch Jörg Haider angespült wurde. Der hat’s auch g’sagt. Und damit durfte man es auch endlich wieder laut sagen.

Laut gesagt wird es in Österreich heute wieder zur Genüge, es tut sich also die Frage auf: Was gibt es nun noch zu erreichen?

1 Kommentar

  1. exile

    23. Juni 2011


    pff… dem muss man wirklich keinen artikel widmen.

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