25. März 2013

Das Wort zum Tatort vom 24.3.2013: “Summ, summ, summ”

Nonsense-time in Münster, ganz so, wie es der Titel vermuten lässt. Ein humoristisch leicht überzeichneter Tatort mit Mordbeimischung. Das man sich in Münster schon längst von der Prämisse "kriminalistisches Mitfiebern wanted" verabschiedet hat und stattdessen viel lieber auf Schenkelklopfer-Schienen fährt, ist allseits bekannt. Eigentlich fehlten nur noch die Einspiel-Lacher, um Textzeilen wie "Alles hier, auf Boernerpedia" zu untermalen. Münster eben.

“Ich wollt ihn doch nur ein bisschen zu seinem Glück zwingen.”

Von Tulpen-Tattoos und Schlagerfuzzis: Der jüngsten Fall aus Münster mit dem Tatort-Gespann aus Thiele und Boerne macht einen Ausflug in’s Schlager-Paradies. Zwischen Schnulzengott Roman König, passionierter Stalkerin, protektiver Managerin und einem Tulpen-Harem bewegt sich das Duo Thiele Boerne im Bannkreis von zwei giftigen Bananenspinnen durch die neunzig Minuten Sendezeit.

Die lebensbedrohende Okkupation der Wohnung sorgt dafür, dass Bonvivant Boerne in der Honeymoon-Suite einer edlen Absteige unterkommt, und sich in einem Asia-Style Bademantel mit Roman König, einem bekennenden Wagner-Fan, anfreundet. Gleicher Musikgeschmack schweißt ja bekanntlich zusammen. Sogar für einen Konzertbesuch ist sich der schnöselige Boerner für die neue Freundschaft nicht zu schade, denn „Man mag mir ja einiges nachsagen. Aber eines, bin ich ganz gewiss nicht – ein Snob.“

Ein Highlight war auch König’s erotisch motivierter Abstecher, der uns die Szene mit den glühenden Wagnerianern im Cabrio bescherte.

Irgendwo gab’s da doch auch einmal eine Leiche, oder?

Während der Plot absolut unspektakulär und die Auflösung mit dem Sauna-Finale eher enttäuschend daherkommt, muss man sich – mehr oder weniger – auf die Sticheleien zwischen Thiel und Boerne, oder die skurrilen Nebenfiguren einlassen. Neben einer Hotelszene, in der Boerne’s Assistentin unter das Hotelbett kriecht, um Bienenleichen aufzulesen, sorgt der Lederjacken-Rocker Manni mit weisen Statements wie: "Wer sich dran erinnern kann, hat es nicht miterlebt", für Unterhaltung. Aha! Unberechenbar war nur der Vollzeitfan, der seit Wochen in einem Wohnwagen dem Schnulzen-Gott Roman König hinterher düste.

Großartig war auch die Szene mit der Staatsanwältin, die mitten in der textsicheren und euphorischen Menge im goldenen Beinkleid die Schlager hemmungslos mitgrölte. Beinahe hätte auch ich die ansteckenden Worte „Ein Egoist, wie ich einer war, landet früher oder später in der Einsamkeit“ vor mich hingesummt.

"Mein Name ist Boerne. Ich kaufe hier ein."

Zugegeben, viele Schenkelklopfer waren diesmal nicht dabei, dafür waren die Gags dann doch zu durchsichtig, aber – um dem Ganzen auch eine positive Deutung zu verleihen – es gab deutlich schwächere Fälle aus Münster.

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