10. Juli 2013

Das Wiener Wasser

Wo kommt das Wiener Wasser her? 

Neben dem Wein schätzt der Wiener auch sein Leitungswasser. Voll stolz hält er Gästen ein Glas vor die Nase und betont: klares Bergwasser, sogar im Häusl (WC)! Schon die Römer hatten das damalige Vindobona mit Quellwasser aus dem etwa fünfzehn Kilometer entfernten Perchtoldsdorf versorgt. Mitte des 19. Jahrhunderts griff man die auch geografisch naheliegende Idee auf, für die Wasserversorgung Wiens Bergnähe zu nutzen, um den Durst der rasend wachsenden Bevölkerung stillen zu können. 1873 eröffnete Kaiser Franz Joseph I. nach nur dreijähriger Bauzeit und im Rahmen der Weltausstellung die „1. Wiener Hochquellwasserleitung“, die reines Wasser von Rax und Schneeberg in die Stadt lieferte. Knapp vierzig Jahre später wurde, noch immer unter Franz Joseph I., die „2. Wiener Hochquellwasserleitung“ eröffnet, diesmal aus dem steirischen Hochschwabgebiet kommend. Beide Leitungen nutzen das natürliche Gefälle, was Pumpstationen überflüssig macht – die Gravitationsenergie entlang der Leitung wird sogar zur Stromproduktion genutzt. Das zugeführte Wasser wird in 28 inner- und 2 außerstädtischen Wasserbehältern mit einem Gesamtfassungsvermögen von 1,3 Millionen Kubikmetern gesammelt und von dort auf die Bezirke verteilt: Leitung 1 versorgt die Bezirke innerhalb des Gürtels sowie Floridsdorf und Donaustadt jenseits der Donau, außerhalb des Gürtels trinkt man vorwiegend steirisches Bergwasser aus Leitung 2. So stillt also besonders reines und sauerstoffhaltiges Bergquellwasser den täglichen Bedarf von 130 Litern pro Wiener – vierzig Liter davon landen übrigens in seinem Häusl.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

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